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Tschernobyl-Kinder suchen Gasteltern

WARDENBURG Die Elterninitiative für Tschernobyl-Kinder in Wardenburg sucht neue Gasteltern. „Die Kinder kommen aus sehr armen Familien und brauchen dringend unsere Hilfe“, schreibt die Initiative. Die Mädchen und Jungen ab acht Jahren stammen aus Weißrussland. Erwartet werden sie in der zweiten Juli-Woche, sie bleiben drei Wochen.

Weitere Infos geben Uta und Heinz Onnen unter Telefon  04486-6911

Tschernobylkinder finden kaum noch Gasteltern

NWZ online, 24. Juli 2012

Wardenburger Elterninitiative kann nur noch sieben junge Weißrussen betreuen


Die Wardenburger Schützen bereiteten den sieben Tschernobylkindern und deren Betreuern einen unterhaltsamen Nachmittag. 
Bild: Jörg Nordbrock

WARDENBURG
27 Stunden Fahrt von Bychow (Weißrussland) haben sieben Tschernobylkinder in Begleitung von Marina Berdnikowitsch und Ilja Alexandrow auf sich genommen, um in der Gemeinde Wardenburg ihre Ferien zu verbringen. Bis zum 2. August werden die Mädchen und Jungen sich in der Gemeinde erholen.

Doch noch vor dem Abschied ist ein wenig Wehmut dabei. Die Tatsache, dass in diesem Jahr nur wenige Gastfamilien gefunden werden konnten, betrübt die Betreuerin sehr. Berdnikowitsch kann sich noch gut daran erinnern, wie sie selbst als eines von 45 Kindern in die Gemeinde Wardenburg reiste. 19-mal ist sie selbst mitgefahren.

Die Erinnerung an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl scheint zu verblassen: Lediglich vier Familien aus Wardenburg, Höven und Südmoslesfehn stellten sich in diesem Jahr als Gasteltern zur Verfügung. Uta und Heinz Onnen, die die Initiative schon viele Jahre unterstützen und selbst Jahr für Jahr Kinder bei sich aufnehmen, wissen, dass es immer noch viele Kinder gibt, die unter den Nachwirkungen der radioaktiven Verseuchung leiden. „Gerade die Reaktorunfälle in Fukushima im vergangenen Jahr müssten allen noch in Erinnerung sein“, wundert sich Uta Onnen. Es sei bekannt, wie lange vor allem Kinder unter den Strahleneinwirkungen zu leiden hätten, so die Südmoslesfehnerin. Selbst 26 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl seien die Belastungen noch hoch.

Laut Onnen besteht das Ziel der Erholungsfahrten nach Westeuropa darin, die Gemeinschaft der Kinder und ihr Immunsystem zu stärken. 14 Tage reichten dafür schon aus. Das Ehepaar Onnen kümmerte sich in diesem Jahr um das wachsende bürokratische Prozedere, Erika Beirauch erstmals um das Veranstaltungsprogramm.

So konnten die Kinder bereits einiges erleben. In der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes in Wardenburg konnten sie sich neu einkleiden. Anschließend besuchte die Gruppe eine Hundeschule, ging Kegeln und erfreute sich am Feuerwerk des Wardenburger Schützenfests. Auch der Besuch in Nordseebad Dangast und ein Wettbewerb in der Wardenburger Schießhalle machte den jungen Leuten viel Spaß. Gastgeberin Nicole Hoppe hatte sich mit Margret Schnor, Frank Lankenau, Dieter Wessels und Pascal Hardeler für die Kinder einige Attraktionen einfallen lassen.

Rosen und traurige Lieder zum Abschied

NWZ online, 16. Juli 2011

Tschernobyl Wege der Gasteltern und weißrussischen Kinder trennen sich wieder


BILD: Werner Fademrecht

WARDENBURG - Abschiede sind immer auch ein wenig traurig. Nicht anders ist es jetzt den Gasteltern der Initiative für Tschernobylkinder in
Wardenburg und ihren jungen Besuchern ergangen. Auf der Abschiedsfeier im „Landhaus Südheide“ klangen wehmütige Lieder durch den Raum. Der 13-jährige Wlad Ignatenko begleitete sich selbst auf der Gitarre und sang Lieder seiner Heimat. Auch wenn den Text beileibe nicht alle Zuhörer verstanden, wäre es eigentlich gar nicht nötig gewesen, was Dolmetscherin Marina Berdnikowitsch (27) verriet: „Es geht um Liebe, Vertrauen und Abschied nehmen.

Als der junge Sänger zum Finale auch noch gelbe Rosen an die zuhörenden Damen überreichte, war der Höhepunkt der Rührung erreicht. Dennoch bewahrte , eine der Hauptorganisatorinnen, einen klaren Blick. „Leider konnten wir dieses Jahr nur sieben, statt der zuletzt üblichen 13 Kinder nach Wardenburg holen. Uns fehlen leider ausreichend Gasteltern“, sagt sie. Die Initiative will deshalb weiter für ihre Idee werben. Vielleicht helfe ja die Reaktorkatastrophe in Fukushima (Japan), die Aktualität des Themas zu stärken, hofft Onnen.

Stellvertretend für die Gemeinde Wardenburg wünschte Andrea Biller, , der Initiative, dass sie in den nächsten Jahren gut weiterarbeiten kann. Das Engagement der Gastfamilien, die den weißrussischen Kindern ein zweites Zuhause gäben, sei vorbildlich. Gastwirt Michele Gojkovic fand das ebenfalls: Er drückte kurzerhand allen Kindern – sehr zu deren Freude – jeweils einen Fünf-Euro-Geldschein in die Hand.

Ihre Rückreise per Bus haben die weißrussischen Gäste am Freitag angetreten. Von Großenkneten ging die Fahrt gemeinsam mit Kindern aus
Oldenburg und Ahlhorn in die anderthalb tausend Kilometer entfernte Heimat. Viele freuen sich schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.