NWZ online, 05. November 2012
Plattdeutscher Abend in Höven
Höven, 4. November 2012: 170 Zuhörer hatte der plattdeutsche
Abend im Gasthaus Paradies. Es gab ein buntes Programm mit Sketchen,
Gesang und Gesprächsrunden mit Bürgern aus der Gemeinde.
Publikum amüsiert sich auf Platt 170 Besucher machen Abend zum Erfolg – Erlös soll Jugend unterstützen
Plattdeutsch ist noch lange nicht tot. Das bewies die abwechslungsreiche Veranstaltung in Höven.
von Jörg Beumelburg-Nordbrock
Foto: Jörg Nordbrock
Die „twee Fronslüü in Zuch“ hatten die Lacher auf ihrer Seite. Neele
Rowold und Ruth Lampe (von links) amüsierten die Zuschauer mit ihrer
Schminkszene.
Kurzvideo NWZ TV vom Abend
Wardenburg
Am Freitag- abend drehte sich im Gasthaus Paradies in Höven alles um die
plattdeutsche Sprache. Organisiert hatten den Abend die Orts- und
Bürgervereine aus Astrup, Höven und Westerburg unter der Leitung von
Andrea Boning, Bernd Wintermann und Holger Ziep.
Sketche, Gesprächsrunden mit Bürgern aus der Gemeinde Wardenburg und
Gesang, das waren die Höhepunkte, die zum Gelingen beitrugen. Begrüßt
wurden die 170 Zuhörer von der Vorsitzenden des Ortsvereins Westerburg,
Andrea Boning, die auch Regie führte – natürlich auch auf Platt.
Ebenso bewies Wardenburgs stellvertretender Bürgermeister Eckhard
Heinje, dass er dieser Sprache mächtig ist und erinnerte an den
europäischen Sprachentag,. „Wir wollen die Sprache fördern und tun alles
dafür, um sie zu erhalten“, versprach Heinje.
Dass dafür viel
getan wird, zeigten 22 Kinder aus den drei Dörfern Astrup, Höven und
Westerburg. Sie sangen plattdeutsche Lieder, die beim Publikum gut
ankamen. Für die Moderation war das Geschwisterpaar Anne und Hans
Schrader zuständig, das sich nach und nach einzelne Personen aus dem
Zuhörerkreis auf die Bühne holte: „Wi wolln us unnerholten öber de
plattdüütsche Spraak“, hieß es dann.
Zunächst war Angela Hillen
(Ganderkesee) dran. Die Plattdeutschbeauftragte des Landkreises
betonte, dass Sprache vor allem dann besonders gut gefördert werden
kann, wenn sie auch in den Familien gesprochen wird. Förderlich seien
auch Veranstaltungen, wie kürzlich der plattdeutsche Abend in der
Gaststätte Dahms oder eben bei Paradies. Interessantes wusste auch
Helmut Siemer aus Haschenbrok/Halenhorst zu berichten, der in früheren
Jahren als Hausschlachter tätig war. „Insbesondere in den Wintermonaten
war für uns Hochsaison, und das bei minus 18 Grad Außentemperatur, da
die Sommerzeit zum Schlachten nicht geeignet war“, erzählte er. Als
weiterer Interviewpartner nahm Kreislandwirt Jürgen Seeger auf der
Bühne Platz. Für ihn stand fest, das verriet er den Moderatoren und dem
Publikum: der Abend sei zu 100 Prozent gelungen.
Die Zuhörer,
das war aus den Reaktionen abzulesen, sahen das genauso. So z.B. Gunda
Döbken aus Fladder/Fünfhausen. „Die Organisatoren haben die
Veranstaltung gut im Griff“, lautete ihr Fazit.
Vor zehn Jahren
hatte Peter König (Südmoslesfehn) den plattdeutschen Abend aus Anlass
des Sprachentags ins Leben gerufen und bis 2011 auch moderiert, daran
erinnerten die Veranstalter. Seitdem wechseln sich alle zwei Jahre
die Dorfgemeinschaften ab, die den Abend organisieren. Mit dem Erlös
der Veranstaltung sollen in den drei Dörfern Angebote für die junge
Generation geschaffen werden.